Deutsche Schach-Online-Liga – Illingens Erster Punkte aberkannt

Den folgenden Bericht erhielt ich heute abend von Martin Zimmermann in seiner Funktion als 1. Vorsitzenden der Schachfreunde Illingen, mit der Bitte um Veröffentlichung:

Die Überprüfung der Anti-Cheating Kommission der DSOL hat einen Regelverstoß in Form von Zuhilfenahme elektronischer Hilfsmittel, das heißt eines Schachprogramms, bei einem Illinger Spieler festgestellt und in Folge dessen die von ihm erzielten Punkte gestrichen. Damit verlor Illingen die erreichte Qualifikation für die Play-Offs am grünen Tisch.

Mein Kommentar als Vorsitzender und Mannschaftsführer zum Vorkommnis:

Das ist für uns sehr bitter, gerade für all die anderen, die ehrlich ihre Punkte beisteuerten. Auch wenn beim Spielen im stillen Kämmerchen, wie es beim Online-Schach passiert, bei dem einen oder andern die Versuchung groß ist, sich eines Schachprogrammes zur Unterstützung zu bedienen, ist das eine grobe Unsportlichkeit und nicht zu dulden und völlig inakzeptabel. Hier sollte sich jeder gewiss sein, dass es heute nicht nur gute Schachprogramme gibt, sondern auch sehr gute technische Möglichkeiten, deren Zuhilfenahme festzustellen.

Das Online-Schach als solches wegen der theoretisch leichteren Manipulationsmöglichkeiten zu verteufeln wäre absolut falsch. Hier haben Schachspieler zu jeder Zeit Schach zu spielen und zwar gegen Spieler auf der ganzen Welt. Einen solchen Luxus bieten andere Sportarten nicht.  Als Schachspieler haben wir im Gegensatz zu anderen Sportarten zudem die Möglichkeit unserem Sport auch während der Pandemie weiterhin nachzugehen. Schach boomt, auch nicht zuletzt wegen der auf Netflix ausgestrahlten Serie „Das Damengambit“.

Natürlich gibt es auch im Normalschach, wie in anderen Sportarten, schwarze Schafe, die sich des „elektronischen“ Dopings bedienen, und das sogar bis hin zu Großmeistern. Das bekannteste Beispiel ist hier GM Igor Rausis, der des Betruges mittels eines Smartphones mit Schachprogramm überführt wurde und seine Karriere sofort beendete, um einer lebenslangen Sperre zuvor zu kommen. Jedoch sind das sehr wenige Einzelfälle, sicher auch nicht mehr im Vergleich zum Doping bei andern Sportarten.