Geplante Satzungsänderungen BSV

Für den Verbandstag am 18. Mai in Ersingen plant das Präsidium des Badischen Schachverbandes (BSV) eine umfassende Änderung der Satzung, die insbesondere der Verschlankung der Satzung; mit Auslagerung so vieler Regelungen wie möglich auf spezielle Ordnungen, wodurch eine ggf. nötige Anpassung dieser Regelungen deutlich vereinfacht wird. Viele Detailregelungen werden sowieso bereits jetzt über entsprechende Ordnungen getroffen, insbesondere durch die Turnierordnung und Verfahrensordnung.
Gleichzeitig sollen jedoch auch punktuell einzelne strukurelle Änderungen vorgenommen werden, etwa an der Zusammensetzung des erweiterten Präsidiums oder die Wiederabschaffung des Sportausschusses. In diesen beiden Punkten sehe ich persönlich jedoch noch Nachbesserungsbedarf.

1. Abschaffung des Sportausschusses
Unter dem letzten BSV-Präsidenten Fritz Meyer wurde zuletzt eine Satzungsreform durchgeführt, bei der u.a. die Aufgaben und Rechte des vormaligen Landesspielausschusses (LSA) neu geregelt wurden; genauer wurde der LSA in der vorherigen Form aufgelöst und stattdessen der Turnierordnungsausschuss (TOA) und der Sportausschuss eingeführt. Der TOA ist seitdem eine Art leicht verschlankter LSA mit weniger Kompetenzen. Insbesondere eine koordinierte Terminplanung auf badischer Ebene wurde dem Sportausschuss zugedacht, was teilweise sicher auch eine Reaktion darauf war, dass manche Organe des BSV ihre Termine und Fristen zu spät veröffentlicht hatten, oft zum Leidwesen der Bezirke. In den darauffolgenden Jahren hat sich schnell gezeigt, dass der Sportausschuss in dieser Form wenig Zweck hat, oft fiel die entsprechende Sitzung ersatzlos aus. Mit den vorliegenden Vorschlägen zur Satzungsänderung soll nun der Sportausschuss abgeschafft werden, was m.E. aus zuvor genannten Gründen zu begrüßen ist. M.E. wird jedoch versäumt, die bisherigen Komptenzen des Sportausschusses wieder an den TOA (als de-facto-Nachfolger des LSA) zu übertragen.

2. Zusammensetzung des erweiterten Präsidiums
Diese Änderungen sind m.E. am kritikwürdigsten: Der Referent für Schulschach und der Referent für Internet sollen das erweiterte Präsidium des BSV verlassen, dafür soll das erweiterte Präsidium um Stefan Haas als Referent Partiedokumentation, -notation und Partiedatenbanken, einen Referenten für internationale Begegnungen und einen (derzeit noch nicht existenten) Referenten für Hochschulschach erweitert werden. Durch eine Kürzung bleibt zudem unklar, ob auch die Turnierleiter für Pokal und Blitzschach in den Status eines erweiterten Präsidiumsmitglieds gehoben werden sollen. Problem an diesen Änderungen ist, dass sie wohl mehr als Personen als auf Verbandsstrukturen abzielen. Der derzeitige Referent für Internet Rolf Ohnmacht ist in Personalunion gleichzeitig auch Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Stefan Haas kümmert sich akribisch um die Erfassung der Oberliga- und Verbandsligapartien und teilweise darüber hinaus. Beide leisten sehr gute bis hervorragende Arbeit, betrachtet man den Vorschlag jedoch nicht auf personenbezogener sondern struktureller Ebene, so stellt sich die Frage, ob wirklich ein ggf. vom Öffentlichkeitsreferat losgelöster Verantwortlicher für das Internet keinen Status als Mitglied des erweiterten Präsidiums haben soll, dafür jedoch der Verantwortliche für die Partieerfassung. Auf struktureller Ebene ähnlich verhält es sich mit dem Referat Hochschulschach. Grundsätzlich hat das Hochschulschach das Potential, bedeutsam für den BSV zu sein, und ist bisher ein weitestgehend „blinder Fleck“ für viele Landesverbände (auch den BSV), es wirkt jedoch etwas wie ein zweiter Schritt vor dem ersten. Entscheidender wäre es, ein Konzept zu präsentieren, wie das Hochschulschach gefördert werden kann, auch angesichts der erschwerten Ausgangslage (Studienzeit vergleichsweise kurzer Lebensabschnitt, Zeitverknappung beim Übergang Schule-Hochschule etc.). Das Schulschach im Gegenzug floriert hingegen, es gibt unzählige Schach-AGs, die an Turnieren wie den Badischen Schulschachmeisterschaften und dem Baden-Württembergischen Schulschachpokal teilnehmen. Dies gibt dem Schulschach ein Gewicht, das m.E. einen Platz im erweiterten Präsidium des BSV (neben den Gremien der Schachjugend) rechtfertigt. Man muss hier nicht unbedingt mit dem BSV-Präsidenten übereinstimmen, der die Bedeutung des Schulschachs bekanntermaßen für „überschätzt“ hält.

Einladung BSV-Verbandstag (pdf)