„He, der Zug geht nicht. Du stehst im Schach!“ Diese beiden Sätze waren bei den Bezirksjugendmeisterschaften im Schach, die vergangenes Wochenende in Niefern stattfand, oft zu hören. Allerdings fast nur bei den Jüngsten, die in der Altergruppe U10 um den Titel des Bezirksmeisters spielten und zum Teil ihr erstes Turnier bestritten. In den anderen Altersgruppen sassen zumeist erfahrene Turnierspieler an den Brettern, denen so etwas natürlich kaum mehr passierte.
In der U10 waren es zehn Spieler, die in einem Rundenturnier an zwei Tagen mit allem was das Schachbrett zu bieten hatte, um Sieg oder Niederlage kämpften. Dies geschah in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Bedenkzeit von 30 Minuten, die jeder Spieler für seine Partie hatte, wurden nie ausgenutzt. Einige Runden waren bereits nach zehn oder fünfzehn Minuten beendet. Viele waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie nicht einmal Zeit hatten, die Schachuhr zu drücken. Nach sieben von neun Runden standen der Turnierfavorit Lukas von Ehr von der Schachabteilung des TV Neuenbürg und Rudolf Schesler vom Schachclub Pforzheim mit je sieben Siegen an der Spitze. Ihre Verfolger hatten bereits mindestens zwei Punkte Rückstand aufzuweisen. Den direkten Vergleich konnte der Neuenbürger für sich entscheiden. Er blieb auch in der Schlussrunde siegreich und wurde mit einem 100%-Ergebnis Bezirksmeister. Auf den weiteren Plätzen folgten die beiden Pforzheimer Rudolf Schesler und Shabi Shabani mit acht bzw. sieben Punkten.
Ein kleines Feld von nur sechs Spielern trat in der U12 an. Martin Hartmann vom Schachlub Pforzheim, der eigentlich noch U10-Spieler ist, gewann den Wettbewerb souverän mit fünf Siegen. Nur in einer Partie, in der er durch einen Leichtsinnsfehler die Dame verlor, geriet er in Verlustgefahr. Mit einer großartigen kämpferischen Leistung konnte er aber das Ruder herumreißen und die Partie für sich entscheiden.
Stark besetzt war die Altersklasse U14. Von den fünf besten Spielern des Bezirks nahmen drei an dem Wettbewerb teil. Lena Kühnel vom Schachclub Ersingen, die beste U14-Spielerin des Bezirks verzichtete auf die Teilnahme, da sie bereits für die badischen Meisterschaften qualifiziert ist. Somit fiel die Favoritenrolle Isabel Steimbach von der Schachabteilung des TV Neuenbürg zu. Unter den 14 Teilnehmern waren insgesamt drei Mädchen vertreten, ein außergewöhnlich hoher Anteil. Bei den Jungs zählten Isabels Vereinskollege Janis Kuch und der aus der U12 aufgerückte Emran Hamid vom Schachclub Pforzheim zu den Favoriten. Am Ende hatte Isabel fünf Siege aus fünf Partien auf ihrem Konto und wurde damit Bezirksmeisterin U14. Zweiter wurde überraschend Araj Wagner von den Schachfreunden Birkenfeld, der dank der besseren Feinwertung an Emran Hamid vorbeizog. Beide zogen nur gegen Isabel den kürzeren und konnten ihre anderen Begegnungen gewinnen. Alissa Brischiggiaro (Schachfreunde Birkenfeld) gewann mit drei Punkten den Mädchenpokal.
Die Altersklassen U16 und U18 wurden gemeinsam ausgetragen. Die Gesamtwertung gewann unangefochten der U16-Spieler Dominik Waidelich vom Schachclub Ersingen. Gegen Olaf Normann vom SC Niefern-Öschelbronn hatte er einige bange Momente zu überstehen, gewann die Partie aber dann doch. U18-Meister wurde Thomas Gremmelmaier vom Ausrichter SC Niefern-Öschelbronn, der sich seinen Titel in der letzten Runde mit einem Remis gegen den Pforzheimer Andreas Dombrowski sicherte.
Ausgerichtet wurden die Bezirksjugendmeisterschaften vom Schachclub Niefern-Öschelbronn, der seine Vereinsräume in der Grundschule Niefern dafür zur Verfügung stellte. Organisatorin und Turnierleiterin Birgit Schneider wurde dabei tatkräftig von ihrem Mann Michael und Joachim Heuser unterstützt.